Der perfekte Grundriss – wie erkenne ich meine Bedürfnisse?

Dein Traumhaus wird schnell zum Albtraum, wenn der Grundriss nicht passt. Aber wie findest Du DEINE richtige Raumaufteilung?

In dieser Episode von Menschen und Räume im Gespräch berichtet Architekt Thorsten Kaufhold, wie du bei einer Unterhaltung herausfindet, was für deinen eigenen Hausbau wichtig ist.

Du erfährst unter anderem:

  • Warum Nebensätze so wichtig sind
  • Wie Grundriss und Grundstück zusammenspielen
  • Ob Kinder mit einbezogen werden sollten

Hier noch einmal der Link zum erwähnten Video über die Wahl des richtigen Grundstücks: So findest du das richtige Baugrundstück

Jetzt Hören:

Die komplette Episode auf YouTube anschauen:

Das Transkript lesen:

Karin Kaufhold:

Hallo und herzlich willkommen bei Menschen und Räume im Gespräch. Bei uns ging es in der letzten Episode darum, wie ihr euren perfekten Grundriss findet und warum es keine gute Idee ist, einen fremden Grundriss einfach so zu übernehmen, sondern wichtig ist, einfach auf seine eigenen Bedürfnisse richtig gut einzugehen und wie ihr herausfindet, was eure Bedürfnisse sind. Darum geht es in dieser Episode, viel Spaß dabei.


Vielleicht können wir noch mal ein bisschen auf die Frage eingehen, wie kann ich denn herausfinden, was meine Bedürfnisse tatsächlich sind?

Also du hast ja gesagt, ich soll eine Liste machen. Ich brauche zum Beispiel zwei Kinderzimmer, das liegt ja noch auf der Hand.

Aber ich glaube, da gibt es so ein paar feinere Nuancen, die mir vielleicht nicht direkt klar sind.

Kannst du vielleicht da so ein paar Fragen nennen, die man sich stellen sollte oder Impulse?

Auf die Zwischentöne hören

Thorsten Kaufhold:

Ich mache das immer im Gespräch mit den Bauherren. Also wir setzen uns dann zusammen hin und dann wird zum Beispiel im Gespräch gesagt, mein Mann kocht wahnsinnig gerne. Konsequenz: große Küche.

Dann kannst du keine kleine Küche machen, wenn einer gerne kocht. Leidenschaftlicher Koch, der braucht Platz. Dann geht bei mir klack, Küche mindestens 16, eher 20, vielleicht sogar 25 Quadratmeter.

Für mich ergibt sich das im Gespräch. Also die Leute kommen vorher mit einer Liste an und sagen das und das und das. Und dann fangen wir an, das im Gespräch durchzuspielen, aufzuarbeiten.

Und ich höre viel auch auf Nebensätze. Und dann fällt so ein Nebensatz. Vorher stand auf ihrer Liste drauf, Küche, 12 Quadratmeter.

Und im Gespräch kommt dann raus, der kocht wahnsinnig gern. Und dann wird erzählt, was meinst du, was ist der für einen Aufriss macht? Was der alles macht, wo der sich überall ausbreitet.

Karin Kaufhold:

Ja, was ich mir auch vorstellen könnte, eine Möglichkeit auch, wenn man an seinem, da wo man jetzt aktuell wohnt, Wohnung oder Haus, dass man da mal guckt, was gefällt mir da nicht? Und dann das Gegenteil zu machen.

Thorsten Kaufhold:

Das trifft weniger zu. Komischerweise kommen die Menschen zu mir und wollen immer was Ähnliches haben. Und das verändere ich dann manchmal, wenn ich merke, das hat jetzt nicht so gute Auswirkungen auf sie, das verändere ich dann im Grunde.

Das erkläre ich denen auch, was da, warum ich etwas ändere. Und dann nicken sie mit dem Kopf, dann gucken sie mich an und sagen, ja, stimmt.

Unsere Zusammen­arbeit beginnt am Anfang der Verände­rung.

Als erfahrener Architekt und international zertifizierter Feng Shui Berater helfe ich dir, individuelle und inspirierende Räume zu schaffen.

Wichtige Basics beim Grundriss

Karin Kaufhold:

Gibt es denn so ein paar Basics, wo du sagst, das ist für die meisten Leute wichtig? Ich sag mal so zum Beispiel, Gäste-WC, ja oder nein? Könnte ich mir vorstellen, dass das bei ganz vielen Leuten irgendwie das Thema ist?

Thorsten Kaufhold:

Ja, das ist ein Basic. Also Gäste-WC, ja.

Also für einen Kunden plane ich öfter Mehrfamilienhäuser und dann machen wir nichts mehr ohne Gäste-WC.

Selbst die kleinste Wohnung, selbst wenn es nur für eine Person ist, wenn ich nur ein Wohnzimmer habe oder ein Schlafzimmer, ein Gäste-WC gibt es immer. Das hat er einfach aus der Erfahrung heraus auch gesagt. Das ist vom Vermieten her, das sind dann immer die Entscheidungsquellen, warum die Leute sagen, wir nehmen deine Wohnung und keine andere.

Gäste-WC, das ist wirklich so ein Basic.

Karin Kaufhold:

Ja, ich glaube, ein Thema ist ja auch immer so, in welche Richtung geht der Balkon oder Terrasse? Wobei da scheiden sich, glaube ich, schon die Geister. Manche sagen, ich will hier voll in der Sonne liegen.

Manche sagen, vielleicht Morgen- oder Abendsonne lieber.

Wie Grundriss und Grundstück ineinandergreifen

Thorsten Kaufhold:

Ja, da kannst du die Schleife wieder ziehen zum Grundstück. Weil es gibt leider immer noch Bebauungspläne, Grundstücke in Deutschland, wo ich tatsächlich von Süden, Südwesten auf das Grundstück fahre. Und dann wird es ganz schwierig mit dem Grundstück.

Wenn dann jemand sagt, ich möchte nach Süden oder Südwesten mal eine Terrasse haben, mal einen Balkon haben, der guckt dann ständig auf die Zuwegungsstraße, halt immer den Verkehr, das muss man einfach einsprechen. Manche sagen, interessiert mich nicht. Aber es ist halt eine Info, die dann wichtig ist.

Das ist aber auch im Gespräch kommt das auch oft, dass man sagt, nach welcher Seite mache ich denn den Balkon? Oft ist es so, dass es Westen ist. Südwesten, Westen, eher Westen.

Weil tagsüber gehen die Leute arbeiten und abends, wenn sie dann Ruhe haben, möchten sie gerne noch das warme Plätzchen haben. Das ergibt sich dann halt so. Das wissen aber auch viele Leute schon.

Karin Kaufhold:

Ja, das ist natürlich auch klar. Die Grundstücksauswahl spielt ja natürlich auch eine ganz entscheidende Rolle. Auch dazu haben wir schon eine Episode gemacht. (Hier findest du sie: So findest du das richtige Baugrundstück)

Verlinken wir auch gerne nochmal. Auch das ist ein wichtiges Thema.

Hast du noch einen anderen Impuls zum Thema, wie finde ich meine Bedürfnisse heraus?

Thorsten Kaufhold:

Ich würde sagen, am besten im Gespräch.

Karin Kaufhold:

Tatsächlich mal mit einem Fachmann, also einem Architekten?

Den Tagesablauf bedenken

Thorsten Kaufhold:

Ja, oder auch, dass man sich selber nochmal unterhält. Dass man sagt, wie ist der Tagesablauf? Dass so Paare gucken, wie ist der Tagesablauf?

Wer steht wann auf? Das ist immer individuell. Das ist für mich eben, dass kein Haus gleich ist, sondern jedes Haus individuell.

Ich habe mal für einen Ehepaar ein Haus geplant. Da war es so, dass der Mann morgens um vier, glaube ich, aufgestanden ist, weil er so früh zur Arbeit musste und die Frau erst um sieben. Und dann haben wir das schon so gemacht, dass der aus dem Bett konnte, ohne dass sie groß etwas mitbekommt, ins Badezimmer konnte und vom Badezimmer aus in den Ankleideraum und von da aus dann ab in den Flur.

Also, dass das wirklich funktioniert hat.

Karin Kaufhold:

Dass die Kaffeemaschine nicht so direkt an der Wand gegenüber vom Bett steht oder so.

Thorsten Kaufhold:

Ja, aber auch schon so. Ich meine, Ankleideraum, begehbarer Kleiderschrank, ist ja heute ganz oft ein Thema. Aber da war es eben auch so, das hätte nicht funktioniert mit einem Kleiderschrank im Schlafzimmer.

Weil dann hast du wieder Krach, da zieht er sich an, dann fällt ein Bügel runter, da wird eine Schublade aufgezogen, zugemacht. Und dann wusste ich eben, dass der leise aufstehen konnte, leise rausgehen konnte, hinter sich die Tür zugemacht hat. Dann war er halt im Badezimmer, dann konnte er sich da fertig machen und dann ist er halt in die Ankleide gegangen, hat da den Rest gemacht und ist dann zur Küche gegangen.

Und das ist ein persönlicher Aspekt. Aber das war auch so individuell und es war auch ganz wichtig für die beiden, dass das für ihr Leben, also für die nächsten 30 Jahre, war das halt wichtig. Weil das wussten sie, das ändert sich nicht.

Das bleibt so.

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Kinder mit einbeziehen?

Karin Kaufhold:

Okay, das ist auch nochmal ein wichtiger Gedanke, sich mit dem Partner zu unterhalten, wie ist der Tagesablauf, dass man da auch nochmal für den Grundriss ein paar Ideen bekommt.

Wie ist das denn mit den Kindern, sollte man die auch fragen?

Thorsten Kaufhold:

Immer. Immer mit einbeziehen. Das ist mein Spruch, wo ich sage, wenn ich einen Kindergarten plane, spreche ich zuerst mit den Kindern.

Weil für die ist der da. Und dann spreche ich mit den Erzieherinnen, mit den Erziehern und dann spreche ich mit dem Träger. Das ist meine Reihenfolge dabei.

Also Kinder würde ich auch immer einbeziehen, wobei man natürlich auch abwägen muss und gucken muss. Aber ganz wichtig, dass die mit dabei sind. Weil es macht keinen Sinn, wenn ich etwas plane und nachher sagen die Kinder, bah, wie doof.

Karin Kaufhold:

Ich denke auch, wenn man die Kinder mit einbezieht, gibt es am Ende weniger Streit: Aber ich wollte das Zimmer oder das sollte so sein.

Thorsten Kaufhold:

Genau, darum geht es auch.

Zusammenfassung

Karin Kaufhold:

Okay, ich fasse das nochmal zusammen. Wie finde ich denn meine Bedürfnisse raus?

Zum einen im Gespräch sowohl mit dem Partner als auch mit Kindern oder wer auch immer da sonst noch in diesem Haus mit leben soll.

Dass man sich mal ein bisschen seinen Tagesablauf vorstellt. Was ist wichtig? Wie sind die Wege wahrscheinlich?

Ich denke mal an ältere Menschen, da ist es immer praktisch, wenn so ein Schlafzimmer direkt gegenüber von der Toilette ist, wenn die dann nicht mehr so gut können, dass sie schnell auch im Bad sind. Also, dass man sich über sowas auch Gedanken macht, auch mit Blick in die Zukunft schon. Wie sieht das in 20 Jahren aus?

Wer wird dann in 20 Jahren hier wahrscheinlich noch leben? Kann man das vielleicht auch aufteilen, diese Wohnung? Oder irgendwas separat vermieten oder so?

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Wenn die Kinder zum Beispiel aus dem Haus sind, habe ich was vergessen?

Thorsten Kaufhold:

Nö, hat sich schon ganz gut angehört.

Karin Kaufhold:

Und wie immer ist auch der Architekt Gold wert, weil auch der hat natürlich nochmal eine andere Sichtweise darauf und viel mehr Erfahrung.

Man selber baut ja für sich, die meisten bauen einmal in ihrem Leben.

Und der Architekt hat da natürlich schon ganz, ganz viel mehr Erfahrung gesammelt.

Thorsten Kaufhold:

Ja.

Karin Kaufhold:

Okay, dann vielen Dank für diese Einblicke.

Thorsten Kaufhold:

Gerne.

Karin Kaufhold:

Wir freuen uns über ein Like auf unser Video oder auf unseren Kanal und dann seid ihr auch beim nächsten Mal wieder dabei. Bis dann, alles Gute, tschüss.

Thorsten Kaufhold:

Tschüss.

Über Thorsten Kaufhold

Als erfahrener Architekt und Experte für ganzheitliche Raumgestaltung, kombiniert Thorsten Kaufhold seit 1985, seine Kenntnisse in Architektur, Feng-Shui, Unternehmensentwicklung u.v.w. Er schuf bis heute in über 800 Projekten mit bis zu 35 Mio. € Bausumme individuelle und inspirierende Räume für seine Kunden.

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Über diesen Blog

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