Auf dem Weg zum Traumhaus steht diese Frage ganz am Anfang:
Fertighaus oder Massivhaus? Was ist das Richtige für Dich?
In dieser Episode von Menschen und Räume im Gespräch erläutert Architekt Thorsten Kaufhold die Unterschiede zwischen Fertighäusern und Massivhäusern. Ihr erfahrt:
- Wie unterscheidet sich die Bauweise und gibt es Qualitätsunterschiede?
- Welcher Haustyp hat die kürzere Bauzeit?
- Ist ein Fertighaus günstiger als ein Massivhaus?
- Sind Fertighäuser immer „von der Stange“ oder habe ich Freiraum zur Gestaltung?
Übrigens: Es lohnt sich, auch beim Fertighaus mit einem Architekten zusammenzuarbeiten. Warum? Das erfahrt ihr in dieser Episode: Fertighaus oder Massivhaus bauen? Mit Architekten?
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Das Transkript lesen:
[Karin Kaufhold:]
Herzlich willkommen bei Menschen und Räume im Gespräch. Und mit mir im Gespräch ist auch heute wieder Thorsten Kaufhold, Architekt und Feng-Shui Berater. Und bei uns geht es heute mal um die Frage, die sich viele Bauherren oder solche, die es werden wollen, ganz am Anfang stellen.
Nämlich die Frage Fertighaus oder Massivbau? Was ist besser? Was sagst du denn dazu, Thorsten?
Was ist der Unterschied zwischen Fertighaus und Massivhaus?
[Thorsten Kaufhold:]
Fertighaus oder Massivhaus ist eine gute Frage. Wer mir die vor 40 Jahren gestellt hat, hätte ich ganz klar gesagt Massivhaus. Heute gebe ich da, glaube ich, eine andere Antwort drauf.
Weil ich habe jetzt einen Bauinteressenten, mit dem ich genau gerade diese Frage diskutiere und der mich auch genau das gefragt hat. Zum einen, Massivhaus sagt ja schon für sich das Wort, was es ist. Das ist ein Stein auf Stein und mit Beton gebaut, konventionell.
Fertighaus wissen viele Leute gar nicht. Fertighaus, das kommt irgendwie von der Stange, kommt aus der Fabrik, kommt aus dem Werk. Ein Fertighaus ist ein Holzrahmenbauhaus.
Das ist eigentlich die älteste Bauweise, die es gibt. Weil mit Fachwerkhäusern hat alles angefangen. Das sind halt nur Fachwerkhäuser, wo ich das Fachwerk nicht sehe.
Wo das Fachwerk beidseitig verkleidet wird, wo es halt weg ist. Aber im Kern ist es Fachwerk.
Vorteile und Nachteile von Fertighäusern und Massivhäusern
[Karin Kaufhold:]
Was sind denn die Vorteile von dem einen und von dem anderen?
[Thorsten Kaufhold:]
Der Vorteil beim Holzrahmenbau ist, er wird in der Halle gefertigt. Die Handwerker, die das bauen, sind nicht der Witterung ausgesetzt, nicht dem Wetter ausgesetzt. Das heißt, die haben immer ideale Bedingungen.
Die müssen nicht bei Schnee und Kälte und Regen arbeiten. Beim Massivhaus habe ich dadurch, dass es massiv ist, auch einen sehr guten Schallschutz. Das ist also wirklich dann halt massiv.
Da höre ich halt weniger von draußen als von drinnen. Darum gibt es auch oft Fertighäuser oder Holzrahmenhäuser, die von außen verklinkert werden. Dann versucht man dadurch ein bisschen Masse zu bringen und ein bisschen Schallschutz zu bringen, was man auch erreicht.
Wobei es natürlich auch andere Methoden gibt, das zu erreichen. Aber der größte Vorteil ist halt in meiner Meinung, ich kann das ja mal nur subjektiv sagen, dass das Fertighaus oder der Holzrahmenbau in der Halle gefertigt wird und nicht draußen. Ein häufiger Irrtum ist bei der Bauzeit.
Die Leute glauben ja, Fertighäuser, die sind ja ganz schnell gebaut. Nein, das stimmt nicht. Auch die Teile müssen in der Halle vorgefertigt werden.
Das dauert auch seine Zeit. Von der Bauzeit liegen die beiden gar nicht so weit auseinander. Was für mich heute auch eine Rolle spielt, das ist mir bewusst geworden, als ich mit dem Bauinteressenten gesprochen habe.
Der hat mich dann gefragt, wie lange dauert denn ein Massivhaus? Dann habe ich ihm gesagt, ja, wenn er mich vor zehn Jahren gefragt hätte, hätte ich ihm gesagt, ein Fertiges Einfamilienhaus neun Monate, zehn Monate. Heute könnten das bis zu 24 Monate sein.
[Karin Kaufhold:]
Und woran liegt das?
[Thorsten Kaufhold:]
Weil Teile nicht lieferbar sind, weil die Firmen völlig überlastet sind und mit der Arbeit nicht hinterherkommen und dann bleiben Baustellen halt liegen. Und wenn man da keinen eng getakteten Bauzeitenplan hat, selbst wenn man den hat, kann es wieder sein, dass die Firmen das über den Haufen schmeißen, dass sie erst Termine zusagen und dann nicht kommen. Dann muss man halt warten.
Also man muss da schon eine sehr, sehr lange Wartezeit in Kauf nehmen.
Unsere Zusammenarbeit beginnt am Anfang der Veränderung.
Als erfahrener Architekt und international zertifizierter Feng Shui Berater helfe ich dir, individuelle und inspirierende Räume zu schaffen.
[Karin Kaufhold:]
Das gilt jetzt beim Thema Massivhaus oder auch für das Fertighaus?
[Thorsten Kaufhold:]
Das gilt beim Thema Massivhaus. Beim Fertighaus trifft das nicht so zu.
[Karin Kaufhold:]
Das heißt, das Fertighaus ist vielleicht von der Bauzeit ein bisschen kürzer und auch ein bisschen einfacher, was Lieferungen und so weiter angeht. Was, glaube ich, auch viele Leute, das ist das, was du gerade gesagt hast, das wirkt immer so, dass das so schnell ist. Ich glaube, wenn dann die Teile auf die Baustelle kommen, dann geht das tatsächlich wahnsinnig schnell.
Dann steht da auf einmal ein Haus. Da muss aber dann immer noch der Innenausbau erfolgen.
Gefahr beim Fertighaus: Anbieter sorgfältig auswählen
[Thorsten Kaufhold:]
Und das ist das, was die Leute sehen. Der Vorteil beim Massivhaus ist, ich kann genau sehen, wie das Haus gebaut wird. Das ist für mich als Architekt auch sehr, sehr einfach, weil ich halt wirklich jeden Herstellungsschritt beobachte.
Ich bin immer täglich auf der Baustelle. Da kann man das dann wirklich gut nachverfolgen. Beim Holzrahmenbau oder beim Fertighaus kann man das, alles, was in den Wänden ist, nicht sehen.
Darum muss man da schon eine Firma haben, der man sehr vertraut, die sehr gut ist, die qualitativ hochwertige Materialien auch verarbeitet, weil das ist beim Fertighaus auch immer wieder das Thema. Es gibt ja sehr viele Anbieter, die, um es vorsichtig auszudrücken, günstige Materialien wählen. Da muss man halt auch drauf achten.
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Ansonsten muss man bei der Vertragsgestaltung genauso drauf achten, was ist drin, was ist nicht drin. Aber da kann ich halt nicht sehen, wenn die fertigen Wandelemente auf die Baustelle geliefert werden, kann ich halt nicht sehen, was da drin ist. Bei mir hat mal ein Angestellter Architekt gearbeitet.
Der hatte Zimmermann gelernt. Der hat in einer Fertighausfirma als Zimmermann gearbeitet. Anderthalb, zwei Jahre.
Der hat zu mir gesagt, Thorsten, sobald die Deckel von beiden Seiten drauf sind, fragt keiner mehr nach, was dazwischen ist. Der hat mich ein bisschen schockiert. Der hat gesagt, nee, ich habe das jetzt zwei Jahre lang gemacht.
Ich habe genau gesehen, was wir da nicht eingebaut haben. Also da konnte man schon fast von Glück sagen, wenn da Dämmung reingekommen ist. Das kann ich von außen nicht sehen.
Das kann ich vielleicht nachher messen.
[Karin Kaufhold:]
Ich wollte sagen, das merkt man doch dann irgendwie und hat ja dann auch noch Gewährleistung, oder?
[Thorsten Kaufhold:]
Ja, aber dafür muss man es erst mal sehen. Also das ist schon, kann ich schon sehr nervenaufreibend sein. Mich rettet ja die Gewährleistung auch nicht vor dem Nervenkrieg, der da passiert.
Also wenn ich dann wirklich was unternehmen muss, wird es sehr zähflüssig, sehr langwierig. Wenn ich dann in dem Haus wohne, wird es noch schlechter, weil das kann ich dann nur wieder in Ordnung bringen, indem ich ausziehe. Was wieder mit riesigen Umständen verbunden ist.
Und das kriege ich halt nicht bezahlt. Und selbst wenn ich das bezahlt kriegen würde, meine Zeit bekomme ich nicht bezahlt, meine verlorene Lebenszeit.
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Massivhaus vs. Fertighaus: Flexibilität bei der Gestaltung
[Karin Kaufhold:]
Ja, das ist ein wichtiger Punkt, der möglicherweise gegen Fertighäuser oder zumindest dafür spricht, dass man sich die Anbieter sehr genau anschaut. Ja. Was mich noch interessieren würde, sind zwei weitere Punkte.
Zum einen die Flexibilität beim Bau oder beim Grundriss und zum anderen auch, wie die beiden kostentechnisch liegen. Was sagst du denn dazu? Fertighäuser sind ja oft so von der Stange.
Wie flexibel ist man denn da als Bauherr?
[Thorsten Kaufhold:]
Es gibt Fertighaushersteller, da ist man sehr flexibel. Da kann man sogar völlig frei seinen Grundriss gestalten. Liegt dann aber preislich auf dem Level von einem Massivhaus, das nimmt sich dann nichts mehr.
Aber da habe ich halt, wenn ich sage, okay, ich bin jetzt von der Bauart überzeugt, kann ich auch beim Fertighaus völlig freie Entwürfe verwirklichen. Es gibt auch Fertighausanbieter, die bieten Grundrisse an, die man verändern kann.
[Karin Kaufhold:]
Okay.
[Thorsten Kaufhold:]
Wo man ja in einem gewissen Rahmen drin bleiben muss, aber wo man einen Architekten frei wirken lassen kann, damit man dann wirklich seinen Traumhaus bekommt und nicht ein Haus von der Stange. Das gibt es auch. Und da liegen die Preise auch im ähnlichen Bereich wie beim günstigen Massivhausanbieter.
Wobei ich da dann halt wirklich eine höhere Qualität kriege.
[Karin Kaufhold:]
Also ich habe jetzt schon rausgehört, Massivhaus ist in der Regel teurer. Dafür hat man aber mehr Flexibilität, was die Gestaltung angeht.
Kostenvergleich zwischen Fertighaus und Massivhaus
[Thorsten Kaufhold:]
Nee, nicht teurer. Also Massivhaus ist genauso teuer wie, wenn ich jetzt ein Fertighaus frei entwerfe, liegt das kostenmäßig ziemlich auf einer Ebene. Und wenn ich einen fertigen Entwurf nehme, also ein fertiges Haus nehme und das nur verändere, dann komme ich in den Bereich von einem günstigen Massivhausanbieter, der vielleicht das mit der Qualität nicht so genau nimmt.
Da würde ich auf alle Fälle sagen, sind die Fertighäuser von den guten Herstellern qualitativ sogar hochwertiger als die Massivhäuser, die billig gebaut werden, die auch ohne Architekten gebaut werden, die auch über Schüsselfertigfirmen gebaut werden.
[Karin Kaufhold:]
Okay. Kannst du das nochmal kurz zusammenfassen? Also nochmal auf den Punkt bringen, der Unterschied Massivhaus, Fertighaus und die wichtigsten Punkte, die es da zu bedenken gibt?
Zusammenfassung
[Thorsten Kaufhold:]
Massivhaus kann ich sehen, wie es entsteht, kann ich wirklich alles sehen. Das kann ich beim Fertighaus nicht. Da kann ich halt nicht in die Wände reingucken.
Massivhaus hat den Nachteil, dass es bei Wind und Wetter draußen erstellt wird. Fertighaus hat den Vorteil, es wird halt in der Halle erstellt. Das ist für die Handwerker wesentlich angenehmer als draußen auf der Baustelle.
Aber man baut ja auch nicht nur im Winter, im Frühjahr, Sommer, Herbst. Klar, da regnet es mal, aber auch nicht die ganze Zeit. Aber es ist schon ein Vorteil.
Den größten Vorteil würde ich heute, glaube ich, sehen, dass die, ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll, die Bindung der Handwerker, die bei dem Fertighaushersteller für den arbeiten, ist, glaube ich, so groß, dass da die Zuverlässigkeit mehr gegeben ist, dass das wirklich so abläuft, wie es geplant worden ist. Da sehe ich schon im Massivhausbereich heute ein richtiges Problem, dass die Firmen auch mittlerweile ein Riesenproblem haben des Nachwuchses. Den werden die Fertighaushersteller, glaube ich, nicht so ganz in dem Rahmen haben.
Und, dass die Firmen generell unzuverlässiger werden. Es gibt nur noch ganz, ganz wenig zuverlässige Firmen, auf die man sich wirklich verlassen kann. Die lassen sich das dann auch zurecht auch bezahlen.
Ich habe zu meinen Bauherrn auch immer gesagt, ihr seid selber schuld, wenn sie geschimpft haben. Ich habe nur gesagt, ihr seid selber schuld. Ihr habt immer die Preise gedrückt, ihr wolltet immer wenig bezahlen.
Dann haben die Firmen das mitgespielt. Dann konnten sie nicht so gut ausgebildete Leute einstellen. Das ist eine Spirale, die letztendlich immer wieder beim Bauherrn landet.
Und dann dürfen die auch nicht so schimpfen. Also Qualität will auch bezahlt werden. Das war früher so, das ist heute so.
Das wird sich auch niemals ändern.
[Karin Kaufhold:]
Okay, vielen Dank. Ich glaube, da haben wir jetzt schon jede Menge Input bekommen, was Massivhaus versus Fertighaus angeht. Wenn euch das Video gefallen hat, lasst uns doch gerne ein Like da und schreibt mal in die Kommentare, wofür ihr euch entscheiden würdet oder vielleicht sogar entschieden habt und ob ihr dann damit glücklich geworden seid.
Wir sagen danke fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal. Tschüss!
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